Premiere der Theater-AG-Produktion „Sommernachtstraum“ am 16. Mai

Eine Putzkolonne sorgt für Wiederherstellung der Ordnung und Klarsicht. Das war schon immer so und deshalb widmen sich Bärbel, Helga und Achim (Elena Krah, Hannah Bick, Max Maushund) am Athener Hof von König Theseus dieser Aufgabe – mehr oder weniger hingebungsvoll. Sie schwingen aber nicht nur Putzlappen und Wischmopp, sondern scheinen auch bestens über den sich anbahnenden Skandal informiert zu sein: Eine Hochzeit steht ins Haus, doch Hermia, Tochter des Fürsten Egeus (in Doppelbesetzung: Victoria Uhrig und Mary-jane Wacker) brennt mit dem smarten Lysander (Samuel Zerai) durch, um nicht mit dem Testosteron-lastigen Demetrius (Cosima Eisel in einer herausfordernden Hosenrolle) das Ehebett teilen zu müssen. Helena (in Doppelbesetzung: Moira Al Samarraie und Lisa Enns) hingegen würde sich diesem zu Füßen werfen, was den Umworbenen aber eher zu Fußtritten und weiteren Grobheiten reizt. Die Lage muss eskalieren, als sich alle im nahen Stadtwald begegnen.

Zoff gibt es dort aber auch an anderer Stelle: Drei Feen (Juliette Bodenstein, Julia Emrich, Rebecka Unrau) werden um ihre idyllische Ruhe gebracht, als sich deren Chefin Titania und ihr Ex, Oberon, in die Quere kommen (Annika Larson und Nilskastenhuber). Sie streiten ganz modern um das Erziehungsrecht, wobei Oberon, obschon König der Feen, den Kürzeren zu ziehen scheint. Doch er sinnt auf Rache und heuert den frechen Waldkobold Puck an (als gespiegeltes Wesen  genial besetzt mit Anastasia Eck und Alina Gofman), mit einem Zaubertrank Titania in einen peinlichen Liebesrausch zu führen. Aus dem Tiefschlaf erwacht soll sie sich in den nächstbesten Sterblichen verlieben, der des Weges kommt... Man ahnt, die Zauberwelt kommt in unheilvolle Tuchfühlung mit der Menschenwelt. Zugegeben, was haben die Sterblichen auch im Zauberwald verloren? Denn dort trifft zur selben Zeit auch noch eine ganz andere Chaosgruppe ein, biedere Handwerksgesellen, die anlässlich der Hochzeitsfestivität ausgerechnet das Stück „Pyramus und Thisbe“ einstudieren wollen (Emely Iscioglu, Julius Celik, Noemi Eisel, Natasha Fulchignoni, Natalie Kiaku). Ob Oberon gefallen wird, was Puck mit denen anstellen wird? Ausgerechnet der überengagierte Zettel (Janis Rohrbach) landet – mit Eselsfratze - in den Armen von Titania! Wer glaubt, dass das alles schon jetzt ganz schön kompliziert war, der dürfte angesichts der nun kommenden Verwicklungen die Übersicht vollends verlieren, kurz zusammengefasst: Durch Pucks Machenschaften gibt es im Wald bald nur noch Liebe, Triebe und Hiebe ...

William Shakespeares Theaterklassiker wird von der JGS Theater AG in verwandelter Gestalt auf die Bühne gebracht. Unbedeutende Figuren (Theseus, Hippolyta, Egeus) fallen als Rollen weg, dafür aber wird eine interessante Nebenhandlung ins Spiel gebracht: Die Putztruppe hat zugleich erzählende Funktion und ist doch auch mit in die Handlung verwoben, ganz so, wie wir es von dem Chor der antiken Theaterstücke kennen. Die zunehmende Rasanz der turbulenten Verwicklungen wird durch mehrfach eingeschaltete Zwischenepisoden, in denen Bärbel, Helga und Achim die Handlung erklären und kommentieren, geschickt retardiert. Unter der Spielleitung von Luisa Kusber, Christoph Meyer und Claudia Pfeifer-Meyer gelingt es den 22  Spielerinnen und Spielern, sich das Stück so anzueignen, dass originale Shakespeare-Stellen mit selbstverfassten Episoden bruchlos verflochten werden. Dadurch steht der originale Wortlaut (natürlich in Übersetzung) mit der ungereimten Alltagssprache unserer Zeit in reizvollem Kontrast.

Die JGS Schulgemeinde darf wiederum stolz auf ihre Theaterleute sein, denen in diesem so kurzen Schuljahr eine spannende und witzige Produktion gelungen ist!

Keiner sollte sich die weiteren Aufführungen entgehen lassen, nämlich am Freitag, 19.5. sowie Mittwoch, 24.5.2017 immer um 19:30 Uhr in der Aula der Jakob Grimm Schule.

Bericht und Fotos: Rainer LehnFotos zum Vergrößern bitte anklicken!

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