Darstellendes Spiel

Darstellendes Spiel ist ein künstlerisches Fach mit hohem Praxisanteil.

Das Fach bietet viel Freiheit in der Gestaltung und fordert gleichzeitig ein hohes Maß an Disziplin von jedem Einzelnen. Unerlässlich ist die Bereitschaft zu echtem Teamwork. Wenn dies gelingt, ist die Arbeit mit Spaß und Freude am gemeinsamen Tun verbunden.

Wir beginnen in der E1 ohne Voraussetzungen aber mit der Erwartung, dass jeder sich auf unerwartete und neue Forderungen zunehmend einlässt. Im Vordergrund stehen in der E-Phase Übungen, die schauspielerische Grundfertigkeiten vermitteln: Körperbeherrschung und Körperausdruck, Bewegung im Raum, Stimme und Sprache, Improvisation und Zusammenspiel. Zugleich werden die theatralen Zeichen in einem ersten Theorieteil analysiert. Wenn die Zeit reicht, steht am Ende der E-Phase ein gemeinsames kleines Spielprojekt. In der Regel wird in den DS-Kursen jeweils eine Klausur durch eine spielpraktische Prüfung ersetzt.

Das zweite Jahr (Q1/Q2) steht im Zeichen eines größeren Spielprojektes. Ausgangspunkt der Arbeit kann eine Textvorlage sein, man kann aber auch ausgehend von einem Thema ein eigenes Stück entwickeln. Nach inhaltlichen Vorarbeiten erweitern und vertiefen wir die spielerischen Fähigkeiten, arbeiten zunehmend selbständig an Figurengestaltung und der Strukturierung von Szenen. Die Arbeit am Stück findet ihren Abschluss mit einer öffentlichen Aufführung. Anschließend gehört auch das Reflektieren des Arbeitsprozesses zu den Themen.

"Junge Leute heute" Aufführung DS-Kurs Q2 2013
"Junge Leute heute" Aufführung DS-Kurs Q2 2013

Im dritten Jahr (Q3) nimmt die Theorie einen größeren Raum ein als bisher. Verschiedene theatertheoretische Konzepte werden behandelt und verglichen. Wo möglich, ergänzt die praktische Erprobung diese Erkundungen. Die Gestaltungsmöglichkeiten des Einzelnen werden dabei noch einmal erweitert und vertieft, vor allem, wenn zeitgenössische Theaterformen spielerisch erprobt werden. Am Ende des dritten Jahres (Q4) steht dann die Abiturvorbereitung im Vordergrund. Darstellendes Spiel kann als 4. oder 5. Prüfungsfach gewählt werden. Die Prüfung besteht, ähnlich wie bei Sport, aus zwei Teilen, einer spielpraktischen Prüfung und einer mündlichen Prüfung.

DS-Kurse 2017 "Identitäter" und "Von Freunden und Feinden"

Theaterabend der DS-Kurse
02.Mai.2017.

Am Donnerstagabend präsentierten die DS-Kurse von Rosemarie Bergmann und Christoph Meyer in der Aula, was sie in dem kurzen Halbjahr einstudiert hatten. Trotz der nunmehr auf zwei Wochenstunden verkürzten Unterrichtszeit gelang es Schülerinnen und Schülern beider Oberstufenkurse, das Publikum von ihrem darstellerischen Können zu überzeugen. Die thematische Freiheit des Faches „Darstellendes Spiel“ führte zu ganz unterschiedlichen Stücken. ...

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DS-Kurs 2016 "Von Glück und Unglück"

Bericht über das DS-Theaterstück „Von Glück und Unglück“
29.Apr.2016.                                                                                     Hier geht es zur Bildergalerie

Ausbilder haben´s heute wirklich nicht leicht mit ihren Schützlingen, das gilt auch dann, wenn sie alle der metaphysischen Sphäre angehören. Ganz egal, ob man sie nun himmlisch korrekt „Auszubildende“ oder infernalisch stramm „Rekruten“ nennt, es ist immer dasselbe Lied mit ihnen: Die neuen Lehrlinge bringen es einfach nicht! Dabei will man ihnen doch nur beibringen, wie sie der Sterblichen Schicksal in die richtige Bahn lenken können, indem sie ihnen Glück oder Unglück zuteil werden lassen. Kann doch nicht so schwer sein, sollte man meinen?! Von wegen: die Schutzengel-Novizen - naiv und unkreativ - wollen den Menschen Glück nach Lehrbuch portionieren; auf der Seite ihrer Gegenspieler agieren Dämonen-Anwärter nicht weniger ungestüm und tölpelhaft, so dass jede fiese Leidattacke zu einer dürftigen Trübsal gerinnt. Was Wunder, dass das kleine Menschlein, hin- und hergeworfen vom launischen Geschick, ständig eine Berg-und-Tal-Fahrt von Stimmungen erlebt! Ob Schule, Freundschaft, Liebe: nie bleibt einem das Glück treu, doch dafür gibt es halt auch immer einen Lichtblick inmitten der Pechsträhne.


Ein in sich stringenter und durchaus tiefsinniger Plot, den sich der Kurs „Darstellendes Spiel“ (Q2) unter Leitung von Christoph Meyer da ausgedacht und überzeugend in Szene gesetzt hat! Denn die Schülerinnen und Schüler zeigen in vielen Einzelszenen auf, dass der Mensch nicht einfach nur Spielball des blinden Schicksals ist, sondern das Gelingen seines Leben selbst in der Hand hat – auch wenn oder gerade weil es ihm nicht immer leicht gemacht wird. Viel hängt von ihm selbst ab, aber noch mehr von den anderen, inwieweit ein persönliches Unglück als gänzlich niederschmetternde Katastrophe oder nur als lästiges Ungemach erfahren wird, das man aushalten und überwinden kann. Selbst der anfangs so überzeugende Vortrag der Professorin für Robotik, die den Menschen als lächerliches Mängelwesen entlarven will, wird durch ihre eigene Kreation diskreditiert: Ihrem Cyborg-Assistenten brennen die Drähte durch, als er gerade dabei ist, die komplexe Natur des Menschen zu analysieren. Und womit sich dieses Mängelwesen nicht auch schon in jungen Jahren herumplagen muss: Schulischer Leistungsdruck, Minderwertigkeitskomplexe, notorische Tollpatschigkeit, Probleme mit dem Anders-Sein, Trennung von der besten Freundin, etc. etc. – eine geradezu ideale Spielwiese für die Ausbildung zukünftiger Glücksbringer und –vernichter!


Darstellern wie auch Zuschauern kann dieses Lehrstück der Ars vivendi wirklich ein Stückchen Lebenstrost bringen, nämlich:

Auch wenn´s hart kommt – don´t worry, be happy!

Dafür vielen Dank allen Ausführenden!

Bericht: Rainer Lehn

 

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Aufführung der DS-Kurse Q2 2015

Am Freitagabend präsentierten die beiden Kurse „Darstellendes Spiel“ unter der Leitung von Frau Bergmann und Frau Junek ihre im Unterricht erarbeiteten Theaterstücke.

Das Bergmann-Ensemble adaptierte das Schneewittchen-Märchen auf ein verwöhntes Mädchen, das ihre schlechten schulischen Leistungen mit Shopping kompensiert, natürlich finanziert vom Papa. Ihre böse Stiefmutter, von der sie als Nebenbuhlerin gesehen wird, ekelt sie aus dem Haus, worauf sie Unterschlupf bei einer rappenden Putzkolonne, den „Sieben Waschlappen“, findet („Alles, was ich brauch, ist meine Gang...“). Aber selbst dort ist sie vor den Nachstellungen der eifersüchtigen Stiefmutter nicht sicher: Vergiftete Pizza, Zalando-Schock, K.o.-Tropfen im Sekt – mit dem ganzen Arsenal also, das die moderne Konsumwelt so zu bieten hat, wird ihr junges Leben zunichte gemacht, ohne dass ihre neuen „Freunde“ dies verhindern konnten: Die waren ja eh nur an ihrer Kreditkarte interessiert, mit der sie ihren Bierdurst stillen konnten. Besonders stach Anna-Lena Eisenträger in ihrer Rolle des „Schneewittchens“ (Davina) hervor, insofern sie vom ersten Moment an sehr glaubhaft Naivität, pubertierende Selbstgefälligkeit und Sehnsucht nach Anerkennung und Liebe zum Ausdruck brachte. Hervorzuheben ist auch die Leistung der beiden Schülerinnen Marilena Stenzel und Inga Köberich, die sehr kurzfristig die Rolle der Stiefmutter einstudierten für die durch Unfall ausgefallene Laura Soth.

Das längere Stück des Junek-Kurses thematisierte die Belastungssituation der Frau in der heutigen Gesellschaft, die an den Anforderungen von Mutterschaft, Partnerschaft und beruflichem Erfolg innerlich zerbricht. Literarische Vorlage für die Erarbeitung der vielen Einzelszenen war das Drama „Woyzek“ von Georg Büchner. Die Rolle der Marie steht hier aber im Mittelpunkt, so dass sie alle Formen der Demütigung, wie sie Woyzek erfahren musste, auf ihre Person vereint: Infragestellung ihrer Rolle als gute Mutter, Diffamierung durch üble Nachrede, Ausnutzung ihres beruflichen Engagements, Verhöhnung ihrer Weiblichkeit. So zerplatzen Stück für Stück ihre Lebensträume wie Luftballons. Die unterschiedlichen Rollenerwartungen konnten gut durch den Einsatz mehrerer Darstellerinnen zum Ausdruck gebracht werden: Die Hauptrolle der Marie wurde durch Rollensplitting durch verschiedene Spielerinnen getragen, wobei Marie immer am Rock als Kostüm zu erkennen war. Gut gelang die Mischung aus Ernsthaftigkeit, die dem Thema geschuldet ist, und Situationskomik (besonders schön die Szene mit der psychischen „Vermessung“ Maries), die an keiner Stelle zu Klamauk wurde. Nachdenklich stimmte das Schlussbekenntnis einer ganz jungen „Marie“: Sich nicht mehr diesen Rollenerwartungen als Frau beugen zu wollen - womit das immer noch nicht gelöste gesellschaftliche Problem auf den Punkt gebracht wurde.